Es waren einmal zwei Abenteurer. Sie hatten immer die besten Ideen und wollten am liebsten die ganze Welt bereisen und so viel wie nur unbedingt möglich, sehen. Sie waren Menschen, die gerne in der Natur waren und nicht unbedingt immer den leichtesten Weg nahmen. Denn wenn sie einen leichten Weg und einen schweren Weg, der insgesamt aber viel spaßiger war, zur Auswahl hatten, dann nahmen sie den Schweren. Und eines Tages, als sie gemeinsam durch die Wälder streiften, lief ihnen ein Troll über den Weg.

  »Muss etwas finden!«, sagte er immer wieder vor sich hin und sah die zwei Abenteurer gar nicht.

  Die zwei Abenteurer sahen sich verwundert an, wussten gar nicht, was sie tun sollten, denn sie waren der Meinung, dass der Troll den Verstand verloren hatte.

  »Was sollen wir denn jetzt machen?«, fragte der eine den anderen Abenteurer.

  »Na was schon? Wir sprechen ihn an!« Der Abenteurer ging auf ihn zu und sprach ruhig, aber bestimmt: »Herr Troll, was fehlt Ihnen denn? Warum sind Sie so nervös?«

  Der Troll sah zu ihm hoch und seine Augen glänzten. »Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich möchte unbedingt etwas über die Welt erfahren, aber ich kann doch nirgends hin! Sie lassen Trolle in keine Flugzeuge! Sie lassen mich nicht über die Grenzen, weil sie sagen, dass ich ein böses Wesen bin!« Sichtlich überrascht, dass er mit den Fremden gesprochen hatte, weiteten sich seine Pupillen und er rannte wie der Blitz davon.

  Die Abenteurer sahen sich verwundert an. »Du, ich glaube, wir sollten dem Troll helfen.«

  »Ja, aber wie denn? Wenn wir ihn irgendwohin schmuggeln, werden wir dafür bestraft.«

  Und so kam es, dass die zwei Abenteurer sich wochenlang den Kopf über die Begegnung mit dem Troll zerbrachen und Pläne schmiedeten, wie sie ihm helfen konnten. Einer der Pläne war, eine Schönheitsoperation für den Troll zu organisieren, um ihn wie einen Menschen aussehen zu lassen. Diese Idee wurde aber sofort von der Frau des einen Abenteurers aus finanziellen Gründen verworfen.

  Nach Wochen und Wochen des Überlegens und der Sehnsucht nach neuen Abenteuern kam ihnen plötzlich eine Idee: »Was wäre, wenn wir die Abenteuer für den Troll unternehmen und ihm danach davon berichten?«

  Sie sprangen beide von ihren Sesseln auf, wobei all die Notizen, die sie sich gemacht hatten, durch die Luft wirbelten. »Das wäre eine wunderbare Idee! Aber wie sollen wir das machen? Wie halten wir den Troll immer auf dem Laufenden?«

  Weitere Tage des Nachdenkens vergingen, bis sie sich darauf einigten, eine Website zu erstellen, auf der der Bericht ihres Abenteuers erscheinen sollte. Sie einigten sich auch noch auf ein Reiseziel und schon ging es nach einer gewissen Vorbereitungszeit nach Schottland, ihre allererste Reise, die dokumentiert werden sollte.

  Gesagt, getan. Die Reise war wie im Fluge vergangen und ein Bericht wurde geschrieben. Fotos, Eindrücke, Erlebnisse – alles konnte man hier nachlesen. Perfekt für den Troll!

  Doch der Troll musste doch erst einmal gefunden werden! »Ach herrje, wie sollen wir den Troll den jemals wiederfinden, nachdem er uns weggelaufen ist?«

  So begaben sich die zwei Abenteurer wieder in den Wald, in dem sie damals den verzweifelten Troll begegnet waren. Und wie durch ein Wunder fanden sie ihn nach fünf Stunden auch schon! Er stolperte immer noch zu sich selbst murmelnd an den Bäumen vorbei und wirkte deprimierter als je zuvor.

  Mit schnellen Schritten bewegten sich die Abenteurer auf den Troll zu, der sie sogleich bemerkte. »Euch kenne ich doch!«, schrie er erschrocken auf. »Nie kommen Leute ein zweites Mal an mir vorbei!«

  »Wir haben dich ja auch gesucht!«, meinten die Abenteurer enthusiastisch.

  »Was? Warum sucht denn jemand einen Troll wie mich, der nicht einmal die Welt sehen darf?«

  »Weil du sie durch unsere Hilfe sehen kannst!«

  Der Troll schnaubte auf. »Und wie denn bitte?«

  Die Abenteurer lächelten sich gegenseitig an und erklärten dem Troll alles, was er wissen musste, um sich die Berichte ansehen zu können. Der Troll war außer sich vor Freude, sprang auf und ab, hatte seine Emotionen kaum noch unter Kontrolle, so fröhlich war er.

  Und seit diesem Tag werden immer wieder Berichte über Abenteuer auf dieser Website geschrieben und der Troll freut sich über jeden einzelnen Eindruck von der Welt, den er dadurch erleben kann. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann trinken die Abenteurer ganz sicher irgendwo ein Bier.