Wie war's dort?

Zeit ist zu kostbar um sie nicht zu nutzen ...

Hardegg - die kleinste Stadt in Österreich

von Bernhard Renner

Hardegg mag wohl die kleinste Stadt Österreichs sein, aber verstecken braucht sie sich deshalb nicht - im Gegenteil, war sie doch erst vor Kurzem der Schauplatz für einen erfolgreichen österreichischen Film von Stefan Ruzowitzky.

Direkt an der Thaya gelegen, mit einer Brücke ung Grenzübergang zum Nachbarland Tschechien, liegt das kleine Städtchen Hardegg wohl verschlafen, aber vom Tourismus gut besucht. Im Jänner 2019 zählte man hier 1304 Einwohner, also gut 800 Einwohner weniger als es noch zu Beginn der 1970er Jahre waren. Trotzdem hat der Ort an Flair nicht verloren. Im Gegenteil, denn so wie man deutlich erkennen kann, wird hier sehr viel unternommen, dass einerseits das Stadtbild und andererseits das Wohl der Touristen aufrecht gehalten wird.
In Verbindung mit dem Nationalpark Thayatal sind hier rund um die Burg Hardegg doch einige an Wanderwege erschlossen worden - auch ein Stück des Iron Curtain Trails führt hier durch, sodass Hardegg auch für Radfahrer gut erreichbar ist und bleibt.

Zu Jahresbeginn hatten wir uns einen Film von Stefan Ruzowitzky angesehen - eine Verfilmung von Hermann Hesse's gleichnamigen Erzählung „Narziss und Goldmund“. Nicht nur, dass der Film sowohl inhaltlich als auch schauspielerisch eine Glanzleistung war, war auch die Filmkulisse top in Szene gesetzt. Die Dreharbeiten fand bereits Mitte 2018 statt - und die Burg war in dieser Zeit für Touristen gesperrt.
Jetzt als wir den Film sahen, wurde uns Hardegg wieder in Erinnerung gerufen, sodass wir heute beschlossen, einen kurzen Ausflug dorthin zu machen.

Von Horn weg sind es knapp 40 Minuten Autofahrt, und bei herrlichem Vormittagswetter auch noch schön zu fahren.
Ohne grossartige Weg-Vorbereitung machten wir uns auf den Weg und erkannten vor Ort, dass dort gute und einfache Wegbeschreibungen vorzufinden sind. Von drei zur Auswahl stehenden Runden, entschieden wir uns für die Nummer 3 ... Hardegger Rundwanderweg. Mit einer vermerkten Gehzeit von 1,5 Stunden führt dieser über den Reginafelsen hoch zum Maxplateau.

Wir werden durch den Ort durch mehr oder weniger kleine Steige geführt, bevor wir im Waldstück den gut begehbaren Steig folgen.
Am Weg finden wir immer wieder Felsformationen, die erahnen lassen, welche Naturgewalten hier in Urzeiten geherrscht haben müssen. Kurz vor dem Maxplateau gibt es auch einen Aussichtsstelle, die wir für ein paar Bilder von uns genutzt hatten.



Wir hatten dann vom Maxplateau weiter noch den Weg 3a genommen: Christbaumsteig. Dieser führt uns wieder durch den Wald auf einem Steig runter zur Thaya, wo wir direkt am Wasser eine Verschnaufpause einlegten.
Gleich neben der „Jausenbank“ befindet sich der alte Badeplatz, an den heute nur noch eine Holzplattform, die ins Wasser ragt, erinnert.
Am Ende des 19. Jahrhunderts hielt auch in Hardegg die Sommerfrische Einzug - wobei nach Hardegg nur jene Leute kamen, die sich den Semmering nicht leisten konnten ;-). Doch die Urlauber schätzen die Beschaulichkeit, das angenehme Klima und die Möglichkeit in der Thaya baden gehen zu können.
1929 gab es in Hardegg noch 500 Gästebetten - doch 1933 wurde mit der Errichtung des Kraftwerkes Vranov alles anders. Das Speicherkraftwerk lässt Tiefenwasser ab, was die Wassertemperatur um gut 10° Celsius sinken hat lassen ... mit dem Baden war es somit vorbei.
Der Zweite Weltkrieg erledigte dann den Rest und brachte den Fremdenverkehr zur Gänze zum Erliegen. Auch die Tatsache, dass die Thaya der Grenzfluss zwischen Tschechien und Österreich ist und damit das Baden streng verboten wurde, trägt dazu bei, dass der Badeplatz eben kein Badeplatz mehr ist.
Aber, nun hat die Bootsfeuerwehr seine Boote hier angelegt und der Platz wird (wieder) für Feste genutzt.

Nach der kurzen Rast ging unser Weg weiter - durch den Ort hin zur Grenzbrücke um dann weiter rauf zur Burganlage zu marschieren.
Viele Tagesausflugstouristen, so wie wir auch, nutzten heute das Wetter, um hier in der Gastro einzukehren und gemütliche Stunden an der Thaya zu verbringen.
Die Burganlagen hatten wir von innen nicht besichtigt - ist aber möglich, und wir werden das sicherlich noch nachholen ...

Nachdem wir noch jede Menge Zeit und Lust zum Weitermarschieren hatten, wollten wir noch eine kleine Runde wagen. Wir beschlossen nur knapp einen Kilometer raus aus Hardegg zu fahren und den dort möglichen »tut gut«-Schritteweg zu begehen. ... eine kleine Runde mit etwas mehr als 2km in netter Umgebung und nochmaligen herrlichem Blick auf die Stadt Hardegg.

Resümee dieses kurzen Ausfluges: immer wieder gerne und es gibt dort noch so viele Möglichkeiten Zeit zu verbringen und seine Wanderlust zu stillen. ... die Runden Thayatalweg mit 3 Stunden und Einsiedlerweg mit 2 Stunden müssen ja auch noch begangen werden ;-). Und falls das noch immer nicht reicht, dann sind da auch noch Routen, die über Bergfex auffindbar sind. Und natürlich die Burganlage von innen, die ich noch unbedingt (alleine) begehen möchte.

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