Mit den Schneeschuhen unterwegs
03 Dez 2023
von Bernhard Renner
Schon unzählige male fuhren wir an der Autobahn vorbei - jedesmal, wenn man in den Süden Österreichs unterwegs waren: Naturpark Türkensturz. Diesesmal aber fuhren wir bewusst hierher.
Wahrscheinlich kennt man eher die Burg Seebenstein - denn diese ist auch gut von der Autobahn erkennbar. Diese liegt im Naturpark Seebenstein und grenzt direkt an den Naturpark Türkensturz. Diesen Naturpark kennt man womöglich aber auch durch die markante Kalksteinklippe: den Türkensturz.
Der Naturpark befindet sich am Westrand der Buckligen Welt, im Industrieviertel. Die, für mich eher nicht alltägliche Gesteinsform hatte mich hier fasziniert - Kalkstein, der in seiner Form und Ausführung eher an einen löchrigen Schwamm erinnert :-)Ein sehr auffälliger, markanter Felsschnitt ist auch der Namensgeber des Naturparks: der sogenannte Türkensturz. Den Überlieferungen zu Folge, sollen hier die Einheimischen die vordringenden Osmanen über den Abgrund hinaus, zu Tode verfolgt haben.
Ebenso markant und bekannt ist die künstliche Ruine Türkensturz, die am oberen Plateau, direkt am Abgrund im Jahre 1824 von Fürst Johann I. von Liechtenstein unter dem Namen Türkensturz erbaut wurde.
Diese Ruine war auch Ziel- und Halbzeit-Punkt unserer heutigen Wanderung.
Sonja und ich parkten das Auto an der Bahnhofsstation in Scheiblingkirchen und begingen von hier aus den Erzherzog Johann Rundwanderweg.
Wir begannen die Runde in Richtung Westen durch den Höllgraben zum Heimkehrerkreuz. Man begeht gesunden Mischwald - den wir leider in unserer Gegend nur noch sehr selten zu sehen bekommen. Auffallend sind schon hier die Gesteinsblöcke, die sich in ihrer Form wunderbar in die Natur einschmiegen.
Über den Hartberg ging's weiter zur Waldkapelle 'Maria im Walde' oder auch Hubertuskapelle. Eine kleine Rast so mitten im Wald musste hier sein, bevor wir wieder "runter ins Tal" nach Gleissenfeld marschierten.
In Gleissenfeld überquerten wir die Bundesstrasse und dann weiter an den Ortsrand bis zum Fusse des Türkensturzes. Ab hier beginnt dann der wohl anstrengenste Teil der Wanderung - ein Steig mit etwa 30 bis 34% Steigung der sich mit nicht ganz 1km rauf zur Ruine schlängelt. Anstrengend aber sehr gut begehbar. Für Abenteuerfreudigere lässt sich wohl auch der Klettersteig an forderer Aufstiegsmöglichkeit wählen.
Oben angekommen konnten wir dann die geniale Aussicht ins Land geniessen. Der Blick nach Wien, auf den Schneeberg bis weiter runter in den Süden ... Die Anstrengungen werden hier definitiv belohnt!
Trotz vieler Ausflugsgästen, die den Weg hierauf ebenso gesucht haben, konnten wir dann einen guten Platz in der Sonne erhaschen, wo wir wieder eine etwas längere Pause eingelegt haben.
Nach der Stärkung ging's dann weiter in Richtung Schlossberg. Hier herüben ist der Wald - im Gegensatz zur westlichen Hälfte - fast ausschliesslich Buchenwald. Das eher lichtere Erscheinungsbild der Waldlandschaft ist aber nicht minder schön. Gepflegter Wald und gute Wegstrecke lassen uns gut voran nach Weingart kommen.
Hier heroben gibt es doch viele viele Wanderwege - ein Wanderwegenetz, das von uns noch begangen werden möchte ;-)
Von Weingart über Neustift kommen wir nach Thernberg. Hier erkennt man am gegenüberliegenden Hang die Burgruine Thernberg. Diese war bis 1938 auch noch bewohnt - verfiel aber dann über die Jahrzehnte hinweg. Besichtigt haben wir diese nicht ... steht aber bereits auf der To-Do-Liste.
Von Thernberg bis zurück nach Scheiblingkirchen marschiert man den ca. 4,5km langen Leit'n Weg. Dieser ist führt parallel zur Strasse raus aus dem Tal über Wald- und Wiesenteile. Der Weg ist nicht nur toll gepflegt und angenehm zu begehen - nein, er ist auch gesäumt von abertausenden Frühlingsboten: Schneeglöckchen in Hülle und Fülle. Weisse Flächen befüllt von den Blümchen lassen das Landschaftsbild noch einmal wunderschön erblicken.
Ja, dann war die Rundwanderung auch schon wieder zu Ende.
Eine wunderbare Strecke! Ein herzliches Dankeschön an das Team der Wegpflege, die den Erzherzog Johann Rundwanderweg zu dem machen was er schlussendlich ist: eine geniale Runde in einem echt schönen Wandergebiet. Und ja: wir kommen wieder - hier gibt es noch viele Wege, die von uns begangen werden möchten.
Streckenlänge: 21km
Höhenmeter: 520 m rauf bzw. runter
Steilstück: ca. 30% auf 700m
Höchster Punkt: 602m
Niedrigster Punkt: 361m
Streckenzeit: mit Pausen benötigten wir etwa 6,5 Stunden