Wie war's dort?

Zeit ist zu kostbar um sie nicht zu nutzen ...

Ötschergipfel

von Bernhard Renner

Warum waren wir eigentlich noch nie am Ötscher, also ganz oben am Gipfel? Diese Frage stellten wir uns am Nachhauseweg von Bad Kleinkirchheim - und ein gutes Monat später hatten wir uns die Frage selbst beantwortet.

Das Wochenendwetter wurde als tolles Wanderwetter vorausgesagt - und genau das war es dann auch. Wir nutzten die Gunst der Stunde und fuhren Samstag Früh nach Lackenhof, wo wir unser Auto am Parkplatz abstellten und losmarschierten.

Der gewählte Wanderweg wurde vorab über Bergfex eruiert. Es sollte eine Wanderung von etwa 7 Stunden werden, eine Bergaufstrecke von gut 1.000 Höhenmetern auf eine Einfachstrecke von etwa 8 Kilometer.
Schlussendlich waren es dann 1.050 Höhenmeter von Lackenhof rauf auf den Ötschergipfel und Gleiches wieder runter. Eine Gesamtweglänge von etwa 14 bis 15 Kilometer und unterwegs waren wir fast genau 8 Stunden.

Der Wanderweg ist super beschildert und durchwachsen zu begehen. Bis zum Ötscherschutzhaus ist es eine Mischung aus Schotter-/Geröllwegen und doch engen Wurzelsteigen. Einen Teil der Strecke begeht man die Skipiste. Doch dank des herrlichen Wetters und der heute sehr guten Kondition war die Strecke wohl anstrengend aber doch einwandfrei zu begehen.
Auf der Ötscherschutzhütte legten wir eine doch längere Pause mit einem Getränk ein, bevor wir uns dem Menschenstrom nach oben anschlossen und die zweite Etappe rauf auf den Gipfel starteten.

Die zweite Etappe war konträr zur ersten Etappe. Die Wege schmäler und steiniger bis sie schliesslich in eine "offene Fläche" mit vielen vielen Steigvarianten mündete. Der Menschenstrom war bunt gemischt - von "Kleinkindern" oder "Turnschuhgehern" bis hin zu doch betagten Personen und top ausgerüsteten Profis. Und sie alle hatten ein Ziel: das Gipfelkreuz zu erklimmen.

Mit doch einigen kürzeren Pausen, teilweise auch bedingt durch Nadelören im Gelände die mit Wanderern gestopft waren, erklommen wir Meter für Meter bis wir schlussendlich oben angekommen waren. Wie auch entlang des Weges, hatten wir eine geniale Fernsicht - auf der einen Seite rein ins Gebirge und auf der anderen Seite rein ins Flachland bis rauf ins Waldviertel ;-)

Die Sonne war dann doch noch so kräftig, dass ich einen Sonnenbrand abfing und dementsprechend auch das T-Shirt durchnässt war. Doch die kühle, immerwährende Prise bescherte uns das ideale Wanderwetter.

Bevor es den gleichen Weg wieder runter marschierten, ruhten wir, jausneten wir und vor allem genossen wir das herrliche Wetter und die schier grenzenlose Fernsicht.

Den Marsch nach unten empfanden wir anstrengende als den nach oben ... Die unwegsamen Steige verlangen hohe Konzentration für jeden Schritt und vor allem viel Kraft in den Oberschenkeln ;-) Trotzdem war die Wanderung runter bis zum Ötscherschutzhaus mindestens so schön, wie hinauf.

Beim Schutzhaus kehrten wir wieder ein und genossen unser Getränk. Wir liessen das Erlebnis nochmals revue passieren und stellten fest, dass wir doch sehr stolz auf uns sein können.
Hier beschlossen wir auch, dass wir nicht mit dem Lift runterfahren werden, sondern auch die letzte Taletappe zu Fuss begehen werden.

So wie auch hinauf, waren wir auch hinunter fast alleine auf der Piste - nur vereinzelt marschierten Wanderer in die gleiche Richtung wie wir, mit dem Ziel Lackenhof.

Alles in allem war es eine wunderbare Wanderung.
Viele Möglichkeiten, den Ötscher rauf zu kommen gibt es nicht. Auch kaum Alternativen, ausser rauf auf den Gipfel. Will man nicht den langen Anstieg von Lackenhof zu Fuss machen, dann kann man auch über den Sessellift zumindest schon mal auf die Schutzhütte rauf fahren und von dort weiter marschieren.

Ob wir den Ötscher nochmals machen würden? Ja, grundsätzlich ja - aber ... ich denke, dass es noch ganz viele andere Berge in Österreich zu erklimmen gibt. Wenn wir diese dann mal alle haben, dann nehmen wir gerne auch nochmals den Ötscher :-)

Zurück