Wie war's dort?

Zeit ist zu kostbar um sie nicht zu nutzen ...

Pulkautal - Eröffnung der Hutsaison 2022

von Bernhard Renner

Eine Wanderung durchs Pulkautal, vorbei an der Ruine Neudegg über die Teufelswand und Lönsstein zur Aussichtswarte. Und wieder zurück über den Waldlehrpfad zum Pulkauer Bründl.

Das herrliche, sonnig warme Wetter zog mich raus, damit ich die Hutsaison 2022 endlich eröffnen konnte.
Als Route versuchte ich diesesmal eine Mischung aus zwei »tut gut« Wanderwegen, vorgegebener GPS-Daten aus einschlägigen Wanderportalen und eigener Kreativität. Heraus kam eine 12 km kurze Runde die mich vom Pulkauer Bründl wieder zurück hierher brachte.

Begonnen hatte ich Runde bei der Bründlkapelle und ich marschierte dann über Hasenspring, Altenberg und Haid runter zur Pulkau. Hier war ich erst im Juli 2021, als ich die Ruine Neudegg besuchte. Diesesmal bog ich aber nicht zur Ruine ab, sondern überquerte die Wiese und weiter ging's der Pulkau entlang.

Hier entlang der Pulkau (die übringends im östlichen Waldviertel entspring und durch das nördliche Weinviertel bis nach Laa an der Thaya fliesst, wo sie in die Thaya mündet), lässt es sich wunderschön flanieren. Trotzdem dass sich hier steile Felswände auftun und das Gewässer noch eisig kalt ist, herrschen hier angenehm warme Temperaturen. Hier legen sich bereits die Sonnenstrahlen des jungen Frühjahres ins Tal und wärmen nicht nur die freien Oberarme, sondern auch Geist und Gemüt.

Links und Rechts der Wege findet man immer wieder grosse Flächen an Frühlingsboten - in fast schon bunter Pracht.
Die Pulkau wird entlang dieser Strecke mehrmals überquert. Damit bewegt man sich mal an der linken und mal an der rechten Uferseite.

Bei der Hammerschmiede setzte ich mich auf einen Baumstamm und genoss die Ruhe und Stille - doch schon bald bewegte sich unter mir das Laub. Obwohl ich es nicht genau sehen konnte, so denke ich, dass sich hier ein Tierchen aus dem Winterschlaf befreien wollte. Und so marschierte ich weiter um die Gunst der Stunde für das Tierchen nicht zu stören.

Bei der „Peschtamühle“ bog ich den Hügel rauf um mir die Burgruine Reichenberg (oder besser gesagt, was davon noch übrig ist) anzusehen. Bilder davon findet ihr in einem eigenen Beitrag » Burgruine Reichenberg im Pulkautal.

Weiter ging's dann wieder entlag der Pulkau. An einem wunderschönen altem Haus vorbei bis vor in Richtung Strasse beim Sportplatz. Hier aber bog ich, ebenfalls bei einem wunderbar renovierten Gebäude, rauf zur Teufelswand ab.
Dies dürfte die Route 3 des »tut gut« Wanderweg Pulkau sein. Von hier weg steigt man einen Pfad stetig berauf um schlussendlich dafür belohnt zu werden - mit einem herrlichen Blick rein ins Pulkautal.

Die Teufelswand ist ein Naturdenkmal mit einer nette Sage:
Dort wo einst die Burg Neuneck das Pulkautal bewachte, wohnte ein schönes Ritterfräulein, um deren Hand der tapfere Ritter von Reichenberg und der Herr der Feste Pulkau anhielten. Das Fräulein sollte die Gemahlin desjenigen Ritters werden, der beim nächsten Turnier Sieger werde.
Als nun der Ritter von Reichenberg den Preis errang, verließ der Herr der Feste Pulkau traurig seine Burg und versuchte sein Leben in den Fluten der Pulkau zu beenden.
Da trat ihm im Tale ein Männlein entgegen: "Rittermann, lass mich eine Felsenwand bauen, die den Lauf der Pulkau sperrt. Das Wasser soll emporsteigen und den Reichenberger mit
seiner Burg vernichten. Dann soll die Braut euch gehören. Was ich dafür verlange, werdet ihr wohl wissen".
Der Ritter ließ sich unter einer Bedingung überreden: Die Felsenwand muss vor dem ersten Hahnenschrei bei Sonnenaufgang fertig sein.
Das graue Männlein ging sogleich ans Werk. Da begann plötzlich ein Hahn auf dem Turm der Feste Pulkau hellauf zu krähen. Wütend musste das Männlein seine teuflische Arbeit abbrechen und verschwand.
Der Ritter aber, der am Morgen das halbfertige Werk sah, besann sich über seinen Pakt mit dem Teufel und zog als reuiger Pilger ins Heilige Land. Zurückgekehrt habe er seine Tage als Einsiedler an einer Bründlquelle beendet. Erhalten blieb die Felswand, die fortan den Namen "TEUFELSWAND" trägt.
Quelle: Stadgemeinde Pulkau online

Von der Teufelswand aus marschierte ich wieder weiter und orientierte mich an der Route 3 ... obwohl ich hier dann doch mal dachte, ich weiss es besser und lief damit ein paar Meter im Kreis :-)

Die Weggestaltung wird hier wieder breiter und flacher. Das „anstrengeste“ Stück der Runde hatte ich somit hinter mir.
Schon bald erreichte ich einen weiteren Höhepunkt der Runde - das Löns-Denkmal am Haidberg. Eine Gedenkstätte für den Journalisten, Schriftsteller, Wissenschaftler, Umweltschützer, Jäger und bedeutendem Naturpoeten Hermann Löns. Löns ist im gesamten deutschen Sprachgebiet durch seine Natur- und Landschaftsbeschreibungen, sowie Tiergeschichten bekannt geworden. 1866 geboren, fiel er im 1.Weltkrieg am 26.09.1914.
Seit 1961 treffen sich alljährlich am letzten August-Samstag Herman-Löns-Freunde hier am Haidberg.

Das nächste Stückchen Weg brachte mich zur Aussichtswarte. Hier erhaschte ich nur einen schnellen Blick rein ins weite Land.
Der Weg führt nun weiter entlang einer alten Strasse zurück nach Pulkau. Auch hier legten sich die warmen Sonnenstrahlen wärmend rein, sodass ich hier auch die Gelegenheit hatte, eine Eidechse bei ihrem wärmenden Sonnenbad zu beobachten und fotografieren.
Viele der Sträucher und Bäume stehen bereits in voller Blüte, sodass die bunten Farben einen guten Kontrast zur sonst noch eher braun-grauen Vegedation bieten.

Wieder zurück am Kreuzungspunkt Sportplatz und Pulkau-Stadt schlug ich das letzte Stückchen der Wanderung durch das Bründltal retour zur Kapelle ein.
Auch hier wählte ich den interessanteren Steig durch den Waldlehrpfad, der bereits für die kommende Saison toll saniert ist.

Alles in allem eine wunderbare Strecke. Dank warmen, sonnigem Wetter wohl nochmals gefühlt schöner.
Leicht zu marschieren - abwechslungsreich mit viel Natur und spannenden Plätzen. Auch wenn die Natur noch nicht in voller Pracht erwacht ist, so ist es schön hautnah zu erleben, wie sie selbiges aktiv tut :-)

Zurück