Wie war's dort?

Zeit ist zu kostbar um sie nicht zu nutzen ...

Sankt Martin - Via Verde Radtour

von Bernhard Renner

Die Via Verde - eine grenzüberschreitende Radtour von Sankt Martin über Harbach nach Horni Stropnice in Tschechien. Und wieder retour über Dobrá Voda und dem Grenzübergang Hirschenwies.

Bei unseren letzten Wanderung, hier in der Gegend rund um den Nebelstein, fiel uns immer wieder mal die Radrunde 'Via Verde' auf. Diesesmal hatten wir die Wanderschuhe gegen etwas leichtere Sportschuhe getauscht, stiegen auf unsere Räder und schon fuhren Sonja und ich von Sankt Martin aus in Richtung Hauptstrecke Via Verde.

Da die Radrunde eigentlich von Harbach aus beginnt, mussten wir noch ein paar Kilometer weiter fahren um kurz vor Wultschau auf die Hauptstrecke zu gelangen.
Das Wetter war (zumindest bis mittags) recht gut zum E-Bike fahren, sodass wir gut voran kommen konnten.
Von Wultschau gings dann weiter nach Harbach und schon bald standen wir am Grenzübergang nach Tschechien.

Hier am Grenzübergang wurde eine Steinspirale erbaut - der sogenannte „Meilenstein des Friedens“. Es wurde 2008 unter aktiven Mitwirkung der Bevölkerung erbaut und soll die positiven Entwicklungen der grenzübergreifenden Beziehungen stärken. Der ideale Zeitpunkt um eine Pause einzulegen, und sich das Monument ein wenig genauer anzusehen.

Auch kaum 60m vom Grenzübergang rein in den Wald kann man den 'Schwedenstein' besuchen. Ein grosser Steinblock aus Granit der am Waldboden, eher unscheinbar, eingebettet ist.
Aber gar so unscheinbar ist die Steinplatte dann doch nicht - denn auf der Oberfläche befindet sich eine Vertiefung und links und rechts dieser „Schüssel“ ist Gabel und Messer zu erkennen. Es wird erzählt, dass im 30-jährigen Krieg ein schwedischer General hier zu Mittag gegessen hat und ein Soldat zur Erinnerung daran Schüssel, Gabel und Messer in einen Stein gemeiselt hatte.
Neben 'Schwedenstein' hält der Granitblock auch den Namen 'Schwedentisch'.

Schon bald gings weiter auf der Strasse nach Dlouha Stropnice. Hier fällt auf der linken Wegseite eine Kirche/Kapelle auf - die Tür stand offen, sodass wir uns diese natürlich auch von innen ansehen mussten. Und es stellte sich heraus, dass es sich hier um eine Dauerausstellung „Gemeinsame Wurzeln - gemeinsame Zukunft - Die Gratzener Berge erzählen“ handelt.
Eine kleine aber feine und durchaus gelunge Ausstellung in einem gut erhaltenen Kirchengebäude.


Auf der wirklich toll beschilderten Strecke, setzen wir die Runde fort. Auch auf der tschechischen Seite, sind die Schilder der Via Verde - wohl optisch in anderer Ausprägung - immer sehr gut erkennbar.
Horni Stropnice ist eine etwas grösser Stadt auf der Runde - ein Badeteich mit angrenzenden Campingplatz fällt uns hier beim Vorbeifahren sofort auf. Möglicherweise werden wir den auch mal anfahren und schauen, was denn in Tschechien die Campingplätze denn so zu bieten haben.

Ausserhalb von Hroni Stropnice fällt uns von Weitem schon eine doppeltürmige Kirche auf. Wie sich später herausstellte ist dies die Wallfahrtskirche Maria Trost - im Ortsteil Dobrá Voda. Da diese auch direkt auf der Strecke liegt bleiben wir auch dort stehen und geniessen einerseits den Blick rein ins Wittingauer Becken und auch das stattliche Kirchengebäude.

Nach der Kirchenbesichtigung führt der Weg weiter nach Hojna Voda und wir rasten wieder mal nach kurzer Strecke unter einem schattigen Baum auf einladender Holzbank, bevor es zum Grenzübergang Hirschenwies weitergeht.
Hier am doch sehr kleinen Grenzübergang kann man noch gut erahnen, wie der nur wenige Meter entfernte Eiserne Vorhang denn früher seine Bahnen durch's Land gezogen haben muss. Die Grenzhütte und danach ein mittlerweile gut überwachsener Korridor bevor wir wieder österreichischen Boden befahren.

Nur wenige Fahrminuten später kommen wir am Hotel Nordwald vorbei und fahren über Hirschwies hoch zum Nebelstein. Dieser Abstecher war nicht geplant - liegt aber auf der Zusatzroute der Via Verde. Wir hatten den Abstecher nicht des Nebelsteins selbst gemacht, sondern weil wir durstig und hungrig waren :-)

Nach genialer Mahlzeit in der Nebelsteinhütte, die vom Alpenverein bewirtschaftet wird, kehrten wir auf der Schotterstrasse wieder zurück zur ursprünglichen Radrunde über Maißen nach Lauterbach.

Vorbei am Wirtschaftshof mit Rindern und Kamelen fuhren wir bis zum „Steinernen Weib“. Dort machten wir nochmals einen Zwischenstopp am nur wenigen Metern entfernten Grillplatzl.
Das „Steinerne Weib“ ist eine Steinsäule mit einem Gesicht einer Frau.
Eine Sage besagt, dass hier an dieser Stelle einst eine geizige Frau versteinert wurde. Sie versetzte Grundstückssteine um ihren eigenen Besitz zu vergrössern. Einer der Nachbar jedoch ertappte sie und stellt sie zur Rede. Sie bestritt es, dass sie den Grenzstein versetzt hätte und meinte, dass der Herrgott ihr Zeuge wäre und sie auf der Stelle zu Stein werden solle, wenn sie es denn tatsächlich getan hätte. Nun ja, und so geschah es dann auch, dass das geizige Weib versteinerte und seitdem hier die Steinsäule steht.

Nach dieser letzten Pause, ging's dann wieder über Roßbruck zurück nach Sankt Martin auf dem Campingplatz. Mittlerweile war auch die Luft nur noch brütend heiss, sodass die letzten Kilometer der Runde dann doch schon sehr anstrenged waren.

Die Streckenführung der Via Verde ist einfach zu fahren, sehr gut ausgeschildert. Gesamt waren wir 55km unterwegs - die Strecke ist in diversen Radführern mit 33,5km ausgeschrieben und kann über eine Zusatzstrecke um weitere 8km verlängert werden. Wir kamen deshalb auf doch mehr an Kilometer, weil wir ja noch die Strecke Sankt Martin und retour fahren mussten.
Unterwegs waren wir mit Pausen fast 5,5 Stunden - mit dem E-Bike natürlich leicht auch schneller schaffbar.

Alles in allem eine tolle Strecke und ein genialer Tagesausflug mit viel Interessantem auf der Strecke.
Ja, und eine klare Streckenempfehlung gibt's dazu auch!

Streckenlänge: 55km
Dauer: 5,5 Stunden
Höhenmeter: 920m rauf und 920m runter

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